augenoptik-hoerakustik.at | 2.2018 Das offizielle Fachmagazin der österreichischen Augenoptiker & Hörakustiker & HORAKUSTIK Postentgelt bar bezahlt GZ02Z034039M Inhalt Wenn es wichtig ist, kommt es wieder. 05 Innung 08 Breaking News 12 Digitale Welt 20 Fortbildung 24 Shades 32 Frames 36 Kontaktlinsen & Pflegemittel 42 Jobs 46 OPTICON Seminarplan Augenoptik 03 Hörakustik Inhalt Liebe Kolleginnen, liebe Kollegen! Mag. Dr. Markus Gschweidl, MSc Bundesinnungsmeister der Augenoptiker Wir wollen eine Augenoptiker- Ausbildung auf Hochschulniveau. Ich berichte über die wichtigsten Themen und Ergebnisse der zweitägigen Berufsgruppensitzung der Augenoptiker/Optometristen, an der Mitte März Innungsvertreter aus allen Bundesländern teilgenommen haben. Gut an- genommen wurde die anschließende erstmalige öffentliche Präsentation durch die Innungsmeister im Rahmen der LGO-Tagung. Zunächst wurden zum brandaktuellen Thema „Datenschutzgrundverord- nung“ die versprochenen branchenspezifischen Informationen vorgestellt, wie sie im Internet unter www.wko.at/gesundheitsberufe abrufbar sind. Hintergrund sind die ab 25. Mai 2018 geltenden neuen Bestimmungen zum Datenschutz, wonach für die Verarbeitung von sensiblen Daten durch Gesundheitsberufe, zu denen auch Augenoptiker, Kontaktlinsenoptiker und Hörakustiker zählen, besondere Regelungen vorgesehen sind. Auf der Website befinden sich neben einem Leitfaden und einer Checkliste auch verschiedene vorausgefüllte Musterformulare und Blanko-Formulare zum Download. Weiters ist dort auch der Link zu einem Webinar zu finden, in dem die Thematik von Experten erörtert wird. Ein weiterer wichtiger Tagesordnungspunkt bei der Innungsklausur war der ab Anfang Oktober 2018 geplante FH-Bachelor- Studiengang Augenoptik an der fh gesundheit in Innsbruck. Erfreulicherweise hat die zuständige Behörde am 13. 2. 2018 den Akkreditierungsantrag bewilligt, womit es jetzt nur mehr der Genehmigung durch den Wissenschaftsminister bedarf. Um mög- lichst vielen Interessenten eine Chance auf einen der 24 Studienplätze zu geben, wurde die Bewerbungsfrist verlängert. Nähere Infos zu dieser zukunftsträchtigen Ausbildung von Augenoptikern auf Hochschulniveau finden sich unter www.fhg-tirol.ac.at. Weitere berichtenswerte Themen der Berufsgruppensitzung sind die laufenden Verhandlungen mit den Krankenkassen über Kontaktlinsentarife bei der Versorgung von progredienter Myopie, die Planung für eine bundesweite Gemeinschaftswerbung 2019 sowie die Verabschiedung von Arbeitsrichtlinien und Standesregeln. Beste Grüße, Augenoptik 04 Hörakustik Editorial K napp 20 zukünftige Augenoptiker bekamen im März faszinierende Einblicke in die Welt der Bril- lenfertigung. Die Schüler des Augenoptik-Lehrgangs am Akademischen Institut der Gesundheitsberufe (AIG) nahmen an einer Führung durch die Firmenzen- trale von Silhouette in Linz teil. „Die Schüler haben eines gemeinsam – sie sind erst über Umwege auf den Optikerberuf gekommen“, schildert AIG-Obmann Erwin Stella. Jetzt werden sie zu den Fachkräften ausgebil- det, die der Markt so dringend braucht. Der Besuch des oberösterreichischen Familienunterneh- mens sollte ihnen dafür wichtiges Hintergrundwissen ver- mitteln. 1.500 Mitarbeiter und 160 Millionen Euro Umsatz machen Silhouette zu einer Erfolgsstory. Zum Konzern gehören die Eigenmarken „Silhouette“ und „neubau“ sowie seit 1991 Modelle für Lizenzgeber Adidas. Vier Stunden lang ließen sich die Schüler durch den etwa 20.000 Quadratmeter großen Produktions- Standort führen. Begonnen wurde mit der Rohfertigung der Titanbrillen. Von dort wurden die Schüler über Beschichtung, Kunststoffbrillen-Fertigung, Glasbear- beitung, Endmontage und Qualitätskontrolle durch sämtliche Prozesse der Brillenherstellung geführt. Eine Besuch im Linzer Brillenmekka Silhouette-Experten führten knapp 20 Schüler des AIG-Augenoptik Lehrgangs durch den gesamten Herstellungsprozess der Brillen – der umfasst bis zu 250 Arbeitsschritte. einzige Brille benötigt bis zu 250 Arbeitsschritte. Täglich werden 10.000 Fassungen produziert. Besonders aufregend: die goldenen, diamanten- besetzten Fassungen der Atelier-Kollektion. „Mich fasziniert die Handarbeit, die in jeder einzelnen Brille steckt“, sagte Schülerin Anita Bauer. In Zukunft hat Silhouette viel vor. „Wir bauen unsere Stellung als führender europäischer Hersteller aus“, er- klärte Österreich-Chef Hannes Pürmayr den Schülern. Dazu beitragen soll zum Beispiel das Konzept maß- geschneiderter Brillen „Vision Sensation“, bei dem die Gläser exakt auf die Fassung abgestimmt werden. Viel vor haben auch die AIG-Schüler, denen im Herbst die Lehrabschlussprüfung bevorsteht. Für Hannes Pürmayr eine gute Wahl: „Die Augenoptik ist eine tolle Branche, die aus demographischen Gründen wächst. Kompetentes Personal ist ein ganz wichtiger Part.“ Kontakt Erwin Stella, MBA Augenoptik 05 Hörakustik Bild: Himmelhoch T agungsorganisator Dr Johann Klein* freute sich, dass sein Aufruf von 2017 „voneinander lernen und miteinander arbeiten“ erhört worden ist und begrüßte Referenten aus der Ophthalmologie, der Forschung und den verschiedenen Disziplinen der Augenoptik/Optometrie. Im ersten Vortrag von Dr. Peter Gorka, Augenarzt, wurde den Teilnehmern ein Update in Sachen Myopieregulation gegeben. Weltweit nimmt die Kurzsichtigkeit immer mehr zu und Gesundheitsberufe sind gefordert, ent- sprechende Mittel und Wege zu finden, um dieser Entwicklung möglichst effektiv entgegenzuwirken. Studien zeigen, dass ein Aufenthalt im Freien von mindestens zwei Stunden am Tag in hohem Maße vor der Entwicklung einer Myopie schützt. Bei bereits vorhandender Kurzsichtigkeit sind Ortho-K, weiche multifokale Kontaktlinsen und niedrig dosiertes Atropin geeignete Methoden, um das Fortschreiten der Myopie einzubremsen. „12 Stunden den Bildschirm vor Augen und dann?“ fragten Josefine Dolata MSc und Philipp Hessler MS, beide Optometristen und Doktoranden an der FH Jena. Sie präsentierten Ihre Forschungs- ergebnisse und gaben Tipps für die Arbeit am Bildschirmarbeitsplatz. Die Referenten gaben zu bedenken, dass aufgrund des hohen Blaulicht- anteils von Tablet und Co. die Ausschüttung des Schlafhormons Melatonin gehemmt wird, was sich wiederum störend auf den circadianen Rhythmus auswirkt. Am besten wäre es auf Bildschirmarbeit vor dem Schlafengehen zu verzichten. Es wurde auch gezeigt, dass das andauernde Arbeiten am Bildschirm Stress für unser visuelles System bedeutet und sich dadurch der Refraktionsstatus transient verändern kann. Oliver Kolbe, M. Eng, ebenfalls Optometrist und Doktorand an der FH Jena, referierte über seine Forschungsergebnisse zum Thema „Presbyopie und Bildschirmarbeit“. Kaum zu glauben ist es, dass ein hoher Anteil der Computernutzer von ihrem Augenoptiker/Optometristen oder Augenarzt nicht darüber aufgeklärt wurde, dass es spezielle Bildschirmbrillen gibt. Es wurde mittels einer groß angelegten Studie gezeigt, dass nur die speziell für die Bildschirmarbeit konzipierte Nahbrille für die Arbeit am Monitor geeignet ist. Ebenfalls wurde die Problematik des Sehens und die Prävalenz des Computer Vision Syndroms thematisiert Tagungs- bericht Mondsee 2018 Mehr als 70 Teilnehmer pilgerten am 24. März nach Mondsee, um sich über neue Erkenntnisse in der Augenoptik und Optometrie zu informieren. Landes- innungsmeister KommR Peter Gumpelmayer be- grüßte die anwesenden Tagungsteilnehmer und be- dankte sich bei der Firma Silhouette, die auch heuer wieder das Tagungsbuffet zur Verfügung stellte. Hochkarätige Referenten informierten die zahlreichen Teilnehmer über neue Erkenntnisse und Trends in der Branche. Augenoptik 06 Hörakustik Bilder: Dr Johann Klein* Innung Die Netzhaut bietet einen freien Blick auf die Gefäße. Diesen Umstand macht sich die Firma Imedos Systems zunutze und entwickelte eine Software, die es erlaubt, die retinalen Gefäße sehr genau zu analysieren, um Rückschlüsse eventuell vorhandene Augen- oder Allgemeinerkrankungen zu ziehen. Cornelia Schmidt, MSc, Optometristin und Applikationsmanagerin der Firma Imedos, führte die Tagungsteilnehmer in diese neue Tech- nologie ein. Vor der Mittagspause wurden die anwesenden Sieger des Landeslehrlingswettbewerbes, Johanna Karl und Oliver Kastner, Optik Orso GmbH, von Landesinnungsmeister KommR Peter Gumpel- mayer und Bundesinnungsmeister Dr. Markus Gschweidl, ausgezeichnet. Nach der Pause ging es dann mit optometrischen Praxisfällen weiter. Dr Johann Klein*, Optometrist, präsentierte Fälle von Patienten mit einer Cornea Guttata und erklärte in diesem Zusammenhang, dass das Erkennen einer solchen Hornhautver- änderung eine entsprechend akribische Untersu- chung mit geeigneter Beleuchtung und Vergröße- rung voraussetzt. Wichtig ist auch in diesen Fällen, ein hochsauerstoffdurchlässiges Material anzupas- sen, da es sonst zu einer zusätzlichen Endothel- veränderung und vorübergehenden Hornhautein- trübung kommen kann. Peter Gumpelmayer, B.Optom EurOptom, berich- tete über eine Patientin mit akuter Sehverschlech- terung, die an einem Freitagnachmittag bei Ihm im Geschäft erschien. Es zeigte sich eine massive Einblutung aufgrund einer diabetischen Retinopa- thie. Die Klientin wurde sofort in die Klinik überwie- sen. Leider gab es weder von der Klinik noch von der Patientin eine Rückmeldung über den weiteren Verlauf. „In solchen Fällen wäre ein kurzes Feed- back hilfreich“, so der Referent und plädierte für eine intensivere Zusammenarbeit zwischen Oph- thalmologen und Optometristen/Augenoptiker. Daniel Eckstein, BSc, Optometrist, erläuterte in seinem Vortrag „Strategien zur Myopiekontrolle“ ebenfalls die neuen Erkenntnisse zum Thema Myopie. Verschiedene Tools zur Risikoberechnung und Strategien zum Einbremsen einer Myopiepro- gression wurden vorgestellt. Dipl. Ing. (FH) Gustav Pöltner, Optometrist, zeigte, dass es auch bei Tageslinsen zu massiven Beein- trächtigungen des Auges kommen kann, wenn diese nicht richtig auf das Auge passen. „Gene- rell wäre es für die Anpassung von Weichlinsen wichtig, dass der Hersteller die Scheiteltiefe der jeweiligen Kontaktlinse angeben würde“, so der Vortragende. Eindrucksvoll präsentierte der Refe- rent anschließend auch gelungene Speziallinsen- anpassungen, bei denen wohl einige Anpasser und Hersteller das Handtuch geworfen hätten. Am Schluss wurde noch der neue FH-Bachelor Studiengang Augenoptik an der Fachhochschule für Gesundheit in Innsbruck vorgestellt. Dr. Markus Gschweidl (l.) ehrte gemeinsam mit KommR Peter Gumpelmayer (r.) die besten Lehrlinge Johanna Karl und Oliver Kastner. Viele Computernutzer wurden über Bild- schirmbrillen noch nicht informiert. *Aus rechtlichen Gründen wird darauf hingewiesen, dass dieses wissenschaftliche Doktorat nicht zur Ausübung des Arztberufes in Österreich berechtigt. Kontakt Dr Johann Klein* Augenoptik 07 Hörakustik lder: Dr ohann Klein* Innung O bwohl die meisten Gewerbebetriebe mittlerweile über eine Homepage verfü- gen, sollte man sich die Frage zum kommerzi- ellen Nutzen seiner eigenen Webpräsenz gute 25 Jahre nach ‚Beginn des Internets’ umso mehr stellen“, stellt Harald Belyus, Chefredak- teur von optikum, in den Raum. So sollte die Optimierung der Webseite für unterschiedliche Endgeräte wie Desktops, Tablets und Mobil telefone eine Selbstver- ständlichkeit darstellen. „Mehr 91 Prozent der kaufkräftigsten Bevölkerungsgruppe in Österreich nutzten laut Statistik im Jahr 2017 einen mobilen Internetzugang“, weiß Gerd Komaromy, Geschäftsführer der Linzer COMO GmbH, Agentur für Werbung, PR und Marken- consultiing, die unter anderem für die Ge- staltung dieses vorliegenden Fachmagazins bekannt ist. „Somit ist die Gestaltung einer Website hinsichtlich verschiedener Endgeräte heute wichtiger denn je und mehr als nur eine ‚Vistenkarte‘ im Web“, ergänzt Komaromy. Laut einer Analyse der KMU Forschung Aus- tria informieren sich 18 % der Konsumenten im stationären Fachhandel und kaufen an- schließend im Internet. Allerdings informieren sich 53 % zuerst im Internet um anschließend im Fachgeschäft zu kaufen. „Der eigene Webauftritt und vor allem die darin kommuni- zierten Inhalte wie Sortiment, Dienstleistungen und Kontaktdaten, ganz zu schweigen von Newslettern mit Aktionen und angebotenen Produkten kann in diesem Zusammenhang einen entscheidenden Umsatzbringer dar- stellen“, betont Belyus, der mit der Optiker Online! seit über 20 Jahren Weberfahrung nachweisen kann und mit der Firma HBPRO Unternehmensberatung in den Branchen Augen- optik und Hörakustik anbietet. „Es zahlt sich also aus, sich Gedanken zu machen, wie der eigene Webauftritt zum effizienten Umsatzfaktor wird“, so Belyus. Die Werbeagentur COMO ist auf die Erstellung von Webauftritten und Marketingmaß- Zwei Fachmedien der Augenoptik und Hör akustik bieten Webdienst leistungen ab sofort in Zusammenarbeit an Harald Belyus vom Optikum (links) und Gerd Komaromy von der Werbe agentur COMO (rechts) arbeiten künftig noch enger zusam- men und unterstützen damit den Fachhandel aber auch die Industrie bei Web- und Werbeaktivitäten. Augenoptik 08 Hörakustik Breaking News Kontakt como.at | hbpro.at | optikum.at kümmert sich auf Wunsch auch nach der Fertigstellung der Website um die Durchfüh- rung von Updates, die Erstellung von Back- ups und einen einheitlichen Werbeauftritt bei Drucksorten, Mailings und Newslettern. Um die Kunden der Augenoptiker und Hör- akustiker optimal zu erreichen, braucht es ein zielgruppengerechtes Wording. Das Team rund um Harald Belyus analysiert und berät Unternehmen vor der Erstellung einer neuen Webpräsenz und gestaltet für das jeweilige Unternehmen individualisierte Texte zu verschiedenen Fachthemen. Nach dem Webprojekt ist vor dem Webprojekt. „Empfehlenswert ist eine Integration von Neuheiten zumindest einmal im Quartal“, sind sich Komaromy und Belyus einig. Die Zusammenarbeit der beiden Medienprofis im Bereich Webauftritte für Augenoptiker und Hörakustiker gewährleistet einen maximalen Output für die Auftraggeber. Die Kosten für eine Neugestaltung der eige- nen Website beginnen bei EUR 690,– netto und können durch optionale Add-ons sinnvoll und preislich überblickbar erweitert werden. Zu Beginn des Internetzeitalters in den 1990er-Jahren wurde der kommerzielle Nutzen einer Webpräsenz häufig hinterfragt. Erst in den 2000er Jahren entstanden mehr und mehr Web- präsenzen im Bereich Augenoptik und Hörakustik. Sie gehören heute neben Visitenkarten und Logo zu den Grundpfeilern des Marketings. Designs, Funktionsumfang und Preise: optik.como.at nahmen unterschiedlicher Umfänge spezialisiert. Vom Webauftritt eines Kleinunternehmens bis zur Mitarbeiterzeitung von weltweit agierenden Konzernen. Das COMO-Team, bestehend aus Grafik- und Webdesignern, Programmierern, Konzeptionisten, Textern und einer Fotografin Augenoptik 09 Hörakustik Bild: optikum, COMO Breaking News Next >