< PreviousWenn kein Präsenzseminar möglich ist, stellt der Verband der Hörakustiker Österreichs auf Online um. Dass er das kann und ausfallsicher beherrscht, haben die Organisatoren bereits mit ihrer Online-Tagung im Herbst 2020 bewiesen. In neun Terminen an sechs Tagen mit acht Referenten gab es Einblicke in neue Hörgeräte-Technologien, die auditorische Szenenanalyse und Tinnitus-Therapie. Aktuelles zu Nor- men und der neuen MDR sowie eine Live-Show aus dem Otoplastik-Labor rundeten das Programm ab. Online VHÖ-Frühjahrstagung Der Blick hinter die Kulissen – Teil 2 Mit bimodaler Neuromodulation Tinnitus therapieren „Die Tinnitus-Prävalenz ist in ganz Europa während der Pandemie gestiegen“, bestätigte Dr. Jakob Kümmel. Der Clinical Affairs Manager der Neu- romod Deutschland GmbH stellte den aktuellen Stand der Tinnitus-Forschung und das Behand- lungskonzept der nicht-invasiven, bimodalen Neu- romodulation vor, die sein Unternehmen unter dem Namen Lenire ® entwickelt hat und vertreibt. Die Therapie erfolgt mittels einer von einem Controller gesteuerten akustischen Stimulation über Kopfhö- rer, kombiniert mit einer elektrischen Stimulation der Zunge über einen Zungenclip. Zwischen vier Terminen beim Hörakustiker üben die Betroffenen über einen Zeitraum von sechs bis 12 Wochen Augenoptik 10 Hörakustik Innung täglich mindestens 30 Minuten zuhause. Drei klinische Studien seit 2012 hätten die Wirksam- keit der Therapie bestätigt, so Dr. Kümmel. Die therapeutischen Effekte seien schnell wirksam und lang anhaltend. Daten zur Behandlung mit Lenire ® aus dem klinischen Alltag liegen demnach aus dem Deutschen Hörzentrum in Hannover vor. Vertrieben werden soll das Therapie-Set, das als Medizinprodukt der Klasse IIa deklariert ist, über Hörakustiker, die Kümmels Unternehmen schult, bevor die Partnerschaft startet und der erste Patient betreut wird. Von EN 15927 zu ISO 21388 Als Medizinprodukte unterliegen Hörgeräte dem Medizinproduktegesetz, dessen Verordnungen die grundlegenden Anforderungen an die Sicher- heit von Medizinprodukten definieren und dessen technische Konkretisierung in harmonisierten Normen erfolgt. Die für das Hörgeräte-Anpas- sungsmanagement (HAFM) seit März 2020 gültige Norm trägt die Bezeichnung ISO 21388. Mit dieser Norm, erläuterte Fritz Zajicek in seinem Vortrag, gebe es erstmals einen weltweit gültigen Standard. Zajicek erinnerte daran, dass eine Norm, selbst wenn sie nicht verpflichtend sei, vor Gericht und von Sachverständigen immer zu Rate gezogen werde und im Zweifelsfall auch zur Anwendung komme. Die Norm beschreibe die grundlegenden Prozesse des HAFM und gelte im Allgemeinen für die Versorgung mit Luftleitungs-Hörgeräten und für Knochenleitungs-Hörgeräte. Sie lege außer- dem wichtige Voraussetzungen wie Ausbildung, Einrichtung und Systeme fest, die erforderlich seien, um eine angemessene Dienstleistung und deren Qualität zu gewährleisten. Die wichtigsten Änderungen im Unterschied zur Vorgängernorm EN 15927 betreffen demnach die Ausbildung, für die jetzt eine Empfehlung auf Level 6 (vergleich- bar Bachelor) besteht, eine Fortbildungszeit von mindestens 10 Stunden im Jahr (zuvor 20 Stun- den) und den Störschallpegel im Anpassraum, für den jetzt der äquivalente A bewertete Störlärm < 45dB SPL gemittelt über 30 Sekunden gelte. Für die Audiometrie-Ausstattung werde jetzt ein Tympanometer empfohlen. Die Übertragung der internationalen Norm in die ÖNORM EN Normen- version werde in diesem Jahr folgen, so Zajicek. Zusammenfassend stellte der Kassier des VHÖ fest: „Für uns beinhaltet die Norm keine wesent- lichen Änderungen.“ MDR stellt höhere Anforderungen an Sonderanfertiger Seit dem 26. Mai 2021 gilt EU-weit die 2017 verabschiedete MDR (Medical Device Regulation) endgültig, nachdem die Übergangsfrist aufgrund der Pandemie um ein Jahr verlängert worden war. Zajicek erinnerte an die Ursachen für diese Überarbeitung des Medizinprodukterechts, die unter anderem in den Skandalen um mangelhafte Hüft- und Brustimplantate liegen. Die neue Verord- nung sei nun deutlich umfangreicher, die Pflichten der Hersteller deutlich ausgeweitet. Auch gelte die MDR jetzt für Produkte ohne medizinischen Verwendungszweck wie beispielsweise bunte Kontaktlinsen. Die Klassifizierung von Hörsystemen als Medizinprodukte der Klasse IIa bliebe erhalten. Wichtig sei jetzt die nationale Implementierung im Medizinproduktegesetz 2021 sowie die Definition der Funktion und der Rolle der Hörakustiker. Ob sie als Sonderanfertiger, Händler oder Anpasser definiert werden, könne über die zukünftigen Anforderungen entscheiden. Zajicek gibt sich überzeugt: „Gemeinsam sind auch die höheren Anforderungen an Sonderanfertiger zu schaffen.“ Nach viel Theorie hatte Fritz Zajicek für den neunten und letzten Vortrag der virtuellen VHÖ- Frühjahrstagung noch ein besonderes Highlight parat. Hörakustikermeister Peter Salat gab einen Live-Einblick in die Otoplastik-Fertigung der erst im September 2020 gegründeten LabOhr GmbH, die er zusammen mit Michael Wögerer und Stefan Guttmann betreibt. In der Direkt-Übertragung aus dem Labor war praktisch zu spüren, mit welcher Passion Salat seiner Arbeit nachgeht. Vom Ein- scannen über die Dateibearbeitung bis zu den un- terschiedlichen 3D-Druckern und Druckverfahren erfuhren die Teilnehmer, worauf es ankommt: „Die Vorbereitung des Drucks entscheidet über den Erfolg“, fasste Peter Salat kurz zusammen. Thomas Aigner, Präsident des VHÖ, als auch Fritz Zajicek zogen ein positives Fazit der Früh- jahrstagung. Die Herbsttagung fand pandemie- bedingt mittels Online-Seminaren im November statt. Ein Bericht dazu folgt in einer der nächsten Ausgaben. www.vhoe.at Augenoptik 11 Hörakustik Bild: Adobe Stock/Jacob Lund Innung Austrian Optometric Association Premierentagung in Mondsee D er Vorstand Johann Klein, PhD, Rene Kreillechner MSc., Albert Holzknecht, PhDr, begrüßten die teil- nehmenden OptometristInnen und AugenoptikerInnen auch im Namen von Peter Gumpelmayer, BOptom, der auf europäischer Ebene den Berufsstand vertrat. Das Ziel dieser neuen Vereinigung ist, OptometristIn- nen und optometrisch interessierte AugenoptikerInnen zu vernetzen, um Erfahrungen auszutauschen, zu dis- kutieren und sich gemeinsam weiterzubilden. „Es gibt in Österreich so viele gute Fachleute und das Wissen dieser Spezialisten muss man vereinen, um die Kun- den in Zukunft noch besser versorgen zu können“, ist sich der Vorstand der AOA einig. Mit der Vision „Best Vision for Everyone“ vor Augen sollen auch andere Gesundheitsberufe, Ärzte, Aus- bildungsstätten und Berufsverbände in Zukunft zum Nach Corona-bedingter Pause hat die Österreichische Optometrische Vereinigung ihre Premierentagung für Augenoptik und Optometrie in Mondsee veranstaltet. Netzwerk gehören, um höchste Qualität in der Augenversorgung zu erreichen. Ebenfalls sind gemeinsame Forschungsprojekte angedacht, da eigene Wissensbildung essenziell für den Berufs- stand ist. Hochkarätige Vorträge Im Rahmen der Veranstaltung fanden hochkarätige Vorträge zur Multifokallinsenanpassung, optischen Kohärenztomografie und refraktiven Chirurgie statt. Im ersten Vortrag gab Xenia Bieche, Kontaktlinsen- spezialistin bei Appenzeller Kontaktlinsen, einen vertieften Einblick in die Gleitsichtlinsenanpassung. Hochinteressante Details zu Augen und Kontaktlin- sengeometrien wurden präsentiert. Augenoptik 12 Hörakustik Innung Es gibt in Österreich so viele gute Fachleute und das Wissen dieser Spezialisten muss man vereinen, um die Kunden in Zukunft noch besser versorgen zu können. Im Rahmen der Veranstaltung fanden hochkarä- tige Vorträge zur Multifokallinsenan- passung, optischen Kohärenztomografie und refraktiven Chirurgie statt. Im Anschluss an die Tagung wurden Vision, Mission und Ziele der AOA präsentiert und diskutiert. In der zweiten Präsentation von Andreas Allmoslech- ner, MSc, selbstständiger Optometrist, ging es um den Einsatz der OCT Technologie in der optometri- schen Praxis. Umfangreiches Bildmaterial gab dem versierten Nutzer und auch dem Anfänger einen detaillierten Einblick in diese faszinierende Technik. Die anschließende Mittagspause wurde für ange- regte Gespräche genutzt. Gedankt sei an dieser Stelle den Sponsoren, Mediconsult, Essilor und Silhouette, die die Durchführung der Tagung mit- ermöglichten. Nach der Pause referierte Roger Anhalm, MSc, selbstständiger Optometrist, der bis vor kurzem in den Pallas Kliniken im Bereich der refraktiven Chi- rurgie tätig war. Mit seiner Power Point-Präsentation brachte er die Teilnehmer in Bezug auf refraktive chirurgische Operationsmethoden auf dem neues- ten Stand. Im Anschluss an die Tagung wurden bei guter Stimmung Vision, Mission und Ziele der AOA im Detail präsentiert und diskutiert. www.aoaoptom.at Augenoptik 13 Hörakustik Bilder: Austrian Optometric Association Innung Am Samstag den 9. Oktober 2021 fand zum sechsten Mal die österreichische Au- genoptik und Hörakustik Convention „OHI UPDATE” statt. Das OHI UPDATE 2021 bot im SO/Sofitel Wien mit über 240 Tagungs- teilnehmerInnen ein deutliches Lebenszei- chen der österreichischen Branche nach der durch die Corona-bedingten Pause der letzten eineinhalb Jahre. Gelungene österreichische Messe und Fortbildung OHI Update 2021 Augenoptik 14 Hörakustik Fortbildung N eben sechs hochkarätigen Vorträgen zu Augenoptik und Hörakustik wurde im SO/ Sofitel Wien eine begleitende Industrie-Messe mit 42 Ausstellern und einem eigenen French Corner abgehalten und ist somit gegenüber 2019 noch- mals um etwa 20 % gewachsen. Und beim OHI UPDATE wurde von den Besuchern auch geordert und mit der Industrie Verkaufstermine vereinbart. Das macht das OHI UPDATE in Wien zu einem wichtigen Verkaufsplatz, über den sich die Indus- trie durchwegs positiv äußerte. So berichtete zum Beispiel Stefan Kästner, Ge- schäftsführer von Braun Classics, dass die Besu- cherInnen der Messe besonders an technischen Lösungen interessiert waren. „Das Publikum war hinsichtlich Eyewear auffällig zielstrebig unterwegs und wir haben für nur einen Tag in Wien am OHI UPDATE sehr gute Order aufnehmen können“, freute sich Kästner. Michael Rheinwald, Verkaufsleiter D/A von LOOK – Made in Italia, erklärte, dass er beim OHI UPDATE 2021 einige konkrete Termine bei österreichischen Augenoptikern anbahnen konnte. „Angenehm war mir auch der Austausch in einer ungezwungenen Umgebung mit der Möglichkeit, unsere Unterneh- menswerte zu kommunizieren“, fasste Rheinwald den Tag in Wien zusammen. Im Rahmen vom OHI UPDATE 2021 erfolgte zudem die feierliche Verleihung der European Qualification in Optics für die ersten Absolventen in Europa. So erhielten unter anderen Oyunbayar Chuluun, Sophia Ebenbichler, Melanie Ganster, Katharina Haas, Patrizia Kerschbaum, Lukas Maurer, Simon Paireder, Krystsina Rypinskaya, Orsolya Szervatiusz und Sonja Windhaber das begehrte Europadiplom von Peter Gumpelmayer überreicht, der bei der Zeremonie den ECOO Vorstand vertrat. Vorträge Augenoptik Mag. Martin Hoffer ist Jurist beim ÖAMTC und machte in seinem Vortrag augenoptische und op- tometrische Aspekte der Fahrtauglichkeit deutlich, dass bedingt durch eine geminderte Sehschärfe auch der prinzipiell Unschuldige bei einem Auto- Augenoptik 15 Hörakustik Fortbildung OHI Update 2021 Bilder: OHIDie Weiterentwicklung vom OHI UPDATE von einer reinen Fortbildungsveranstaltung zu einer Kombination mit einer respektablen österreichischen Messe hat sich gelohnt. Walter Gutstein, OHI Geschäftsführer unfall zu einer Teilschuld verurteilt werden kann. Auch wenn ein Verkehrsteilnehmer auffällig wird, zum Beispiel durch zu langsames Fahren auf- grund einer Sehbeeinträchtigung, kann dies eine Zuweisung zu einem Amtsarzt zur Folge haben. Beim Führerschein kann man wahlweise Brille oder Kontaktlinsen – oder beide Korrekturmöglichkeiten – eintragen lassen. Für die Führerscheingruppe 2, welche das Lenken von LKWs und Bussen beinhal- tet, muss eine höhere Sehleistung nachgewiesen werden als für die Gruppe 1, PKW und Motorrad. „Das Mitführen einer Reservebrille ist nicht mehr verpflichtend, aber empfehlenswert“, riet Hoffer. Dr. Wilfried Glatz von der Med-Uni Graz referierte über die wegen ihrer Hartnäckigkeit gefürchtete Akanthamöbenkeratitis. Als Eintrittspforte für diese schwerwiegende Entzündung ist häufig ein Epithel- defekt in der Hornhaut verantwortlich. Die Therapie gegen den parasitären Einzeller benötigt bei Befall des Auges oft langwierige Behandlungen, da sich die Akanthamöben in zwei Formen zeigen kön- nen. In der aktiven Form als Trophozoit und in der ruhenden Form als Zyste. „In der Anamnese sind zumeist die sehr starken Schmerzen im Vergleich zum noch nicht so auffälligen klinischen Bild der Hornhaut verdächtig“, betonte Glatz. Die Therapie erfolgt konservativ in Form von Tropfen, die auf die Hornhaut appliziert werden. Diese Tropfentherapie muss im Regelfall über einen langen Zeitraum angewendet werden. Da 75 % der betroffenen Patienten Kontaktlinsen-Träger sind, wies Glatz auf die Wichtigkeit der Kontaktlinsen-Hygiene hin. Insbesondere, wenn es sich um schon langjährige Linsenträger handelt, welche im Laufe der Zeit nicht mehr ausreichend compliant sind. Über die Vielfalt von Mikroorganismen auf Brillen referierte Prof. Dr. Markus Egert. In seinem Vortrag Brillenhygiene und Keime auf Brillen verglich er die Mikroorganismen auf Brillen von Seniorenheimen mit denen von Studentenheimen. Es zeigte sich, dass eine höhere Vielfalt von Bakterien auf den Brillen der Altersheime zu finden war. Die häu- figsten Keime waren der Staphylococcus-Gruppe zugeordnet, welche auch auf der Haut häufig vorhanden sind. Der Erfolg bei der Reduktion der Keimanzahl ist mit einem feuchten Reinigungs- tuch mit und ohne Alkohol signifikant höher als mit einem Zellulosetuch oder einem trockenen Mikrofaserputztuch. Egert schlussfolgerte daraus, Augenoptik 16 Hörakustik Fortbildung dass wohl die eigene Brille für einen gesunden Brillenträger kein erhöhtes Risiko darstellt, aber immungeschwächte Personen und Menschen mit Augenpathologien sollten das Desinfizieren ihrer Brille sehr ernst nehmen. Ebenso ist beim Han- tieren mit fremden Brillen – wie es in der augen- optischen Praxis regelmäßig vorkommt – auf die eigene Handhygiene zu achten. Vorträge Hörakustik Dr. Sybille Seybold, MPH, ist studierte Logopädin und Gesundheitswissenschaftlerin der Universität Oldenburg und hat ihre Leidenschaft beim Thema Kommunikationstrainings in der auralen Rehabili- tation. Aus ihrer eigenen praktischen Arbeit heraus hat sie sich mit den Herausforderungen betroffener Personen als auch deren Angehöriger beschäftigt. Zusammen mit australischen Forschern ist es ihr gelungen, ein aus neun Modulen bestehendes Kommunikationstraining mit dem Namen ZAK (Zusammen aktiv kommunizieren) in deutscher Sprache zu entwickeln. Wichtig war Seybold, dass es dabei um ein Verhaltenstraining geht, welches sowohl dem Hörgeschädigten als auch den Angehörigen Werkzeuge in die Hand gibt. So werden einerseits die eigene Wahrnehmung und Akzeptanz erhöht und andererseits auch Strate- gien entwickelt, um in anspruchsvollen Situationen besser an Unterhaltungen teilnehmen zu können. Als Ziel wird eine Steigerung der Kommunikations- fähigkeit, eine Schulung der Wahrnehmung und der Selbstwirksamkeit, sowie eine Steigerung der Lebensqualität angestrebt. Prof. Dr. Josef Kessler von der Neuropsycholo- gie der Memory Clinic Köln Jüllich ließ in seinem Vortrag zum Hörverlust als Risiko für kognitive Beeinträchtigungen oder eine spätere Demenzent- wicklung mit der Erkenntnis aufhorchen, dass die SARS-CoV 2-Erkrankung auch das Nervensystem attackieren und neurologische Erkrankungen auslösen kann. So ist das menschliche Gehirn das flexibelste und modifizierbarste Organ – und das ein Leben lang. Im Alter finden diverse kognitive Veränderungen statt. Augenoptik 17 Hörakustik Fortbildung OHI Update 2021 Bilder: OHIDer hohe Besucheranteil hat das OHI UPDATE 2021 zum österreichischen Branchen- fest dieses Jahres gemacht. Harald Belyus, OHI Geschäftsführer Diese betreffen aber hauptsächlich die fluide Intelligenz, wie zum Beispiel die Verarbei- tungsgeschwindigkeit oder das episodische Gedächtnis. Verschiedene altersabhängige Risikofaktoren können jedoch kognitive Beeinträchtigungen fördern. Neben Alkohol und Rauchen spielt zu 8 % ein Hörverlust eine erhebliche Rolle als erhöhtes Risiko einer Demenzerkrankung. So steht eine periphere Hörstörung mit einer beschleunigten Hirnatro- phie im Zusammenhang. Zusammenfassend stellte Dr. Kessler fest, dass das Aufrechterhal- ten vom Hören einen positiven Effekt auf eine Vielzahl an Gehirnfunktionen hat. Prof Dr. Hartmut Meister ist Leiter für die audiologische Forschung am Jean Uhrmacher Institut für klinische Forschung. Er schilderte dem Auditorium die Erkenntnisse einer klinisch- praktisch wissenschaftlichen Studie, wie Auf- merksamkeitsmechanismen sich auf Zuhören und Verstehen auswirken. In seiner Studie wurde in verschiedenen Altersgruppen die Hörfähigkeit in Bezug auf eine Höranstrengung getestet. Erstaunt waren die Forscher darüber, dass die älteren, guthörenden im Vergleich zu jungen, guthörenden Studienteilnehmern kei- nen signifikanten Unterschied beim Konzentrie- ren auf wechselnde Sprecher in einer Gruppe von Sprechern hatten. Die kognitive Trennung konkurrierender Sprachsignale ist eine ent- scheidende Voraussetzung für die Lenkung der Aufmerksamkeit. Fehlerquellen wie Falsch- Augenoptik 18 Hörakustik Fortbildung oder Nichtverstehen als auch Verwechslungen zwischen Ziel- und Maskierungssprecher lassen sich mit einer Verbesserung der Hörfähigkeit – etwa mit Hörsystemen – durch die Übertragung räumlicher und stimmlicher Merkmale, die bei der Differenzierung helfen, minimieren. Das neue Format hat sich bewährt „Die Weiterentwicklung vom OHI UPDATE von einer reinen Fortbildungsveranstaltung zu einer Kombination mit einer respektablen österreichi- schen Messe hat sich gelohnt“, resümiert OHI Geschäftsführer Walter Gutstein. „Mit dem Wech- sel des Veranstaltungsortes in das SO/Sofitel Wien haben sich zusätzlich auch für die Konzeption und Durchführung Möglichkeiten in größeren Dimensionen ergeben. Insbesondere, dass beim OHI UPDATE 2021 auch geordert wurde, hat uns enorm gefreut“, so Gutstein. „Wir sind besonders dankbar, dass unsere Veran- staltung trotz oder gerade wegen der Pandemie- pause von den KollegInnen so gut angenommen wurde. Der hohe Besucheranteil hat das OHI UPDATE 2021 zum österreichischen Branchenfest dieses Jahres gemacht“, ergänzt OHI Geschäfts- führer Harald Belyus. Save the date OHI UPDATE 2022 10.09.2022 SO/Sofitel Wien Augenoptik 19 Hörakustik Fortbildung www.ohi.at/update @ohiwien Bilder: OHINext >